Heutzutage jagt ein Trend den anderen. Auch die Ernährung bleibt von diesen, sich ständig wechselnden Vorlieben, nicht verschont. Vor einigen Jahren war eine Fütterung nach dem Vorbild des Wolfes total in Mode. Das bedeutet, viel rohes Fleisch und naturbelassene Komponenten.
Durch Skandale und Berichte in den sozialen Medien wurde das Bewusstsein vieler Menschen im Hinblick auf Fleischgewinnung und Tierwohl geschärft. Aufgrund dessen lehnt heute eine große Menge aus Massentierhaltung gewonnenes Fleisch ab und verzichtet ganz auf fleischliche Komponenten oder komplett auf alle, vom lebenden Tier gewonnene Produkte.
Viele Vegetarier oder Veganer, die aus eigener Überzeugung und für das Tierwohl auf Fleisch verzichten, lehnen auch für ihre Hunde eine auf größtenteils fleischlichen Komponenten basierende Ernährung ab.
Aber Hundefutter, ohne Fleisch? Ist eine vegetarische oder gar vegane Ernährung für Hunde und Katzen umsetzbar und artgerecht?
Was ist vegetarische und vegane Ernährung eigentlich?
Bei einer vegetarischen Ernährung wird auf alle fleischlichen Komponenten verzichtet. Ein Vegetarier isst also weder Fleisch, Fisch noch jegliche Erzeugnisse aus diesen Produkten. Als Proteinquellen dienen hier Milchprodukte, Eier oder pflanzliche Eiweiße.
Bei der veganen Ernährung wird nicht nur auf alle fleischlichen Komponenten, sondern auch auf alle vom lebenden Tier gewonnenen Produkte, wie z.B. Milch, Eier und Honig verzichtet. Als Proteinquelle wird hier ausschließlich auf pflanzliche Eiweiße und Nahrungsergänzungsmittel gesetzt.
Welche Nährstoffe braucht dein Hund für ein gesundes Leben?
Um herauszufinden, ob eine vegetarische oder vegane Ernährung für deinen Hund funktionieren kann, müssen wir uns erst einmal mit dem Bedarf deines Vierbeiners beschäftigen. Welche Nährstoffe braucht dein Hund für ein gesundes Leben und durch welche Futterkomponenten nimmt er diese auf?
Genau wie wir Menschen muss dein Hund tagtäglich Nährstoffe, die nicht vom Körper selbst produziert werden können, aufnehmen. Diese gelangen durch das Futter in den Organismus.
Neben Wasser gehören zu diesen Nährstoffen Proteine, Fette, Kohlenhydrate und Ballaststoffe sowie Vitamine und Mineralstoffe.
Damit der Organismus deines Hundes einwandfrei funktionieren kann, ist es besonders wichtig, dass die Dosierung und die Qualität der Nährstoffe stimmen. Ist beispielsweise die Proteinaufnahme deiner Fellnase stark bedarfsüberschreitend und besteht aus qualitativ schlechten Proteinen, kann es zu Durchfall und Bauchschmerzen kommen. Ist die Proteinaufnahme jedoch zu gering, kann sich dies ebenfalls auf das Wohlbefinden deines Hundes auswirken.
Wie die Dosierung richtig auf deinen Hund angepasst ist, kann pauschal nicht gesagt werden. Hierbei kommt es neben weiteren individuellen Faktoren auf Gewicht, Alter aber auch den allgemeinen Gesundheitszustand deines Vierbeiners an.
Proteine bzw. Eiweiße sind unverzichtbare Nährstoffe, die hauptsächlich durch die fleischlichen Komponenten im Futter aufgenommen werden. Eiweiße finden sich in jeder einzelnen Körperzelle deines Vierbeiners wieder, weshalb sie so wichtig sind. Die, in den Proteinen enthaltenen Aminosäuren, sind für das Wachstum und die Zellbildung deines Hundes verantwortlich.
Es ist jedoch nicht nur die alleinige Aufnahme der Proteine wichtig, sondern auch die Qualität der Eiweiße und die Art des Fleisches.
Innereien oder Schlachtabfälle wie z.B. Lunge oder Pansen allein versorgen deinen Hund nicht mit ausreichend Eiweiß. Muskelfleisch liefert deinem Liebling einen hohen und qualitativ hochwertigen Proteinanteil.
Du solltest bei einer auf fleischlichen Komponenten basierenden Fütterung auf einen bedarfsangepassten Anteil an Muskelfleisch und gute Qualität des Fleisches achten.
Kohlenhydrate sind Energielieferanten, auf die nicht verzichtet werden sollte. Der Energiebedarf deines Hundes wird durch die wichtigen Vielfachzucker, die in Kartoffeln, Reis oder in bestimmten Gemüsesorten enthalten sind, gedeckt. So bekommt dein Hund die Energie, die er braucht, um sich ausreichend zu bewegen.
Ein weiterer wichtiger Nährstoff sind die Ballaststoffe. Ballaststoffe sind unverdauliche, pflanzliche Rohfasern, die unverzichtbar für den Magen-Darm-Trakt deines Hundes sind. Diese Faserstoffe wirken sich positiv auf das Darmmikrobiom deiner Fellnase aus. Die Unverdaulichkeit der Faserstoffe regt die Durchblutung und die Darmaktivität an, wodurch das Futter besser ausgeschieden werden kann.
Eine Überversorgung mit Ballaststoffen kann jedoch dazu führen, dass dein Hund an Durchfall leidet, während eine Unterversorgung für sehr festen Kot verantwortlich sein kann.
Ballaststoffe sind vor allem in Gemüse, wie Karotten oder Kürbis, aber auch in frischem Obst, wie Äpfeln enthalten.
Vitamine sind für Vierbeiner genauso wichtig wie für uns Menschen. In den meisten fertigen Alleinfuttermitteln sind ausreichend Vitamine enthalten, weshalb eine zusätzliche Versorgung mit Vitaminen nicht nötig ist.
Stellst du das Futter deines Vierbeiners selbst zusammen und verzichtest auf fleischliche Komponenten, solltest du darauf achten, dass dein Hund genug Vitamine zu sich nimmt. Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Zu viele Vitamine können ebenso viele Nachteile haben, wie eine Vitaminunterversorgung.
Mineralstoffe sind mindestens genauso wichtig wie Vitamine. Sie liefern dem Körper zwar keine Energie, trotzdem haben sie essenzielle Aufgaben, um den Organismus am Laufen zu halten. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Spuren- und Mengenelementen. Mineralstoffe müssen zwingender maßen durch das Futter aufgenommen werden, da dein Hund sie nicht selbst produzieren kann. Mengenelemente sind unter anderem für den Knochenaufbau, die Regulierung des Blutdrucks und die Versorgung der Zellen mit Energie verantwortlich.
Spurenelemente sind für den Transport von Sauerstoff im Blut und für ein gestärktes Immunsystem unverzichtbar.
In den meisten Fertigfuttermitteln sind alle lebensnotwendigen Mineralstoffe enthalten. Auch hier gilt, stellst du das Futter für deinen Hund selbst zusammen, solltest du darauf achten, dass alle wichtigen Mineralstoffe abgedeckt sind.
Und zu guter Letzt: Die nötigen Fette. Fett ist eine wichtige Energiequelle, für dich genauso wie für deinen Vierbeiner. Ihre Aufgabe ist es, essenzielle Vitamine zu verwerten. Fett bleibt im Körper aber nicht gleich Fett, sondern wird mithilfe von Enzymen zu Fettsäuren aufgespalten. Die ungesättigten Fettsäuren sind die “guten”, die der Körper unbedingt braucht. Enthalten sind sie beispielsweise in Lachs- oder in Hanföl. Du kannst sie deinem Liebling ganz einfach unter das Futter mischen und bist so nicht auf fleischliche Komponenten angewiesen.
Kann vegetarisches Futter diese lebensnotwendigen Nährstoffe liefern?
Vegetarisches Futter für deinen Hund:
In der vegetarischen Ernährung wird auf fleischliche Komponenten verzichtet. Daher fällt im Hundefutter bei dieser Variante die fleischliche Proteinquelle komplett weg. Ersetzt wird sie durch Milcherzeugnisse, wie z.B. Hüttenkäse, Quark oder Joghurt und durch Ei. Der Energiebedarf wird durch die Zugabe von kohlenhydrathaltigen Zutaten gedeckt.
Diese Kohlenhydrate können durch bestimmtes Obst oder Gemüse, aber auch durch Nahrungsergänzungsmittel wie spezielle Müslis geliefert werden. Probiere unsere leckeren Öle und Müslis!
Ballaststoffe sind in pflanzlichen Bestandteilen enthalten, weshalb der Fleischverzicht auf diesen Nährstoff keine Auswirkung hat.
Im Hinblick auf die Bedarfsdeckung unterscheiden sich vegetarische Rationen nicht wesentlich von denen mit Fleischanteilen. Sowohl der Bedarf an Energie und Protein wie auch an Aminosäuren wird hier problemlos gedeckt. Einzig die zusätzliche Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen kann problematisch sein. Der Zusatz ausgewählter Mineralstoffe und Vitamine ist zwar nötig, jedoch ist das auch bei manchen auf Fleisch basierenden Rationen der Fall. Somit spricht aus der Sicht der Nährstoffversorgung nichts dagegen, hin und wieder eine vegetarische Mahlzeit zu verfüttern.
Fütterst du viel vegetarisch, ist es wichtig, dass du darauf achtest, deinem Hund nicht dauerhaft Milcherzeugnisse als Proteinquelle zu geben, da der Laktosegehalt sehr hoch ist. Hier gibt es gewisse Mengenrestriktionen, die du berücksichtigen solltest. Wird zu viel Laktose aufgenommen, kann dein Liebling Durchfall bekommen.
Aber trotz allem: Würdest du gerne dauerhaft und ausschließlich vegetarisch füttern, sei an dieser Stelle auf das Tierschutzgesetz verwiesen. Dieses schreibt u.a. vor, ein Tier seiner Art entsprechend zu füttern. Hunde gelten als Carni-Omnivor (= fleischbetonter Allesfresser), das bedeutet, dass zumindest eine gelegentliche Verfütterung von fleischlichen Produkten nötig ist.
Veganes Futter für deinen Hund:
Bei einer veganen Fütterungsweise wird komplett auf Komponenten tierischen Ursprungs verzichtet. Als Proteinlieferanten werden pflanzliche Produkte wie Soja, Lupinen, Erbsen oder Linsen verwendet. Im Vergleich zu tierischen Komponenten weisen diese jedoch ein ungünstigeres Aminosäureprofil auf. Vor allem im Hinblick auf die Aminosäure Methionin. Wird hier nicht bedarfsanpassend ergänzt, kann es schnell zu Mangelzuständen kommen.
Außerdem kann die vegane Ernährung keine ausreichende Versorgung mit den Vitaminen der B-Gruppe gewährleisten.
In vielen Hülsenfrüchten sind hohe Anteile an Zuckerverbindungen, die aufgrund ihrer chemischen Struktur nicht durch körpereigene Enzyme abbaubar sind. Diese fluten im Dickdarm an, wo es zu einem bakteriellen Abbau kommt, was zu weichem Kot und vermehrter Gasbildung/Blähungen im Dickdarm führen kann.
Während, wie bereits oben geklärt wurde, eine ovo-lakto-vegetarische Fütterung (= mit Ei und Milchprodukten) für Hunde grundsätzlich möglich ist und keine größeren Ansprüche in der Konzeption zur Bedarfsdeckung stellt als eine auf Fleisch basierende Ration, ist die Verfütterung veganer Rationen nur mit großem rationskalkulatorischem Aufwand und viel Recherche sowie Fachwissen möglich. Außerdem wird diese möglicherweise stark durch die Akzeptanz deines Vierbeiners eingeschränkt.
Alles in allem kann man also sagen:
Die Mischung machts!
Eine ausgewogene Mischung auf fleischlicher Basis in Kombination mit vegetarischen Komponenten, wie Obst und Gemüse bildet die günstigste Fütterungsweise für deinen Vierbeiner. Aber auch eine gelegentliche, rein vegetarische Mahlzeit kann ohne Probleme verfüttert werden.
Vegetarische oder vegane Ernährung für deine Katze:
Die vegane oder vegetarische Ernährung ist für Katzen nicht möglich, da sie im Gegensatz zu Hunden Carnivoren, also reine Fleischfresser sind.
Das ist der Grund, warum Katzen pflanzliche Produkte sehr viel schlechter verwerten als Alles- oder Pflanzenfresser.
Es gibt unzählige Gründe, die bei Samtpfoten gegen die fleischlose Ernährung sprechen, daher hier nur ein kurzes Beispiel:
Die Nährstoffe, die in Pflanzen enthalten sind, können weder aufgenommen, noch verarbeitet werden, da Katzen keine, für genau diese Aufgaben bestimmten Enzyme besitzt. Außerdem können die kleinen Vierbeiner die lebensnotwendige Aminosäure Taurin im Gegensatz zu Hunden nicht selbst produzieren und müssen diese zwingender maßen durch Fleisch zu sich nehmen.
Auch das Tierschutzgesetz sieht für Katzen eine rein fleischliche Fütterungsweise vor.
Hast du noch Fragen zu dem Thema vegetarische oder vegane Fütterung? Dann schicke uns deine Fragen gerne über Instagram, Facebook oder als E-Mail an die [email protected] !
Bist du einfach interessiert und willst dich noch weiter, auch über andere spannende Themen informieren? Dann lies dir gerne unsere informativen Fragen und Antworten durch!
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Literaturquellen:
Knight A, Leitsberger M (2016): Vegetarian versus meat-based diets for companion animals. Animals (Basel), 6(9): 57.
Dodd SAS, Cave NJ, Adolphe JL, Shoveller AK, Verbrugghe A (2019): Plant-based (vegan) diets for pets: A survey of pet owner attitudes and feeding practices. PLoS One, 14(1): e0210806..
Oberbauer AM, Larsen JA (2021): Amino Acids in Dog Nutrition and Health. Adv Exp Med Biol, 1285: 199-216.